Montag, November 04, 2013

Volksentscheid zum Stromnetz-Rückkauf gescheitert

Die am gestrigen Sonntag durchgeführte Volksabstimmung verfehlte das Quorum knapp. Erforderlich war eine Wahlbeteiligung von 25 Prozent = knapp 621.000 Stimmen. Es fehlten ca. 21.000 Stimmen. Von den 600.000 abgegebenen Stimmen entfielen auf den Gesetzentwurf zu Rekommunalisierung des Berliner Stromnetzes ca. 83 Prozent.
Der Rückkauf vom gegenwärtigen Netzbetreiber Vattenfall hätte vermutlich mehr als eine Milliarde EURO gekostet, was in Anbetracht mit ca. 62 Mrd. € verschuldeter Stadtkassen hätte vollständig fremdfinanziert werden müssen, so dass vornehmlich die Banken ein gutes Geschäft hätten machen können. Wäre mit Schuldtilgung zur rechnen, so wäre es mit den Zinsbelastungen vielleicht in 20 Jahren vorbei. Ob die Stadtwerke "in Bürgerhand" tatsächlich für die Verbraucher kostengünstiger arbeiten würden, erscheint ebenfalls fraglich.
Wenn Berlin in die Energiewende investieren möchte, gäbe es viele Möglichkeiten. Eine davon wäre der Bau von passend großen Gaskraftwerken "in Bürgerhand", die größere Gebäudekomplexe mit einander vernetzen und versorgen, somit den Monopolisten Wettbewerb machen.

Sonntag, September 15, 2013

Tempelhofer Feld und Volksbegehren

(martin) Die Weite ist eine Kategorie, die der Großstadt fremd ist, denn die urbane Raumordnung ist eine Ordnung der Perspektiven und Blickachsen, die an Gebäuden und Fassaden ihre Grenze finden. Vielleicht ist das ein Grund, warum das Tempelhofer Feld, der ehemalige, seit 2010 geöffnete Flughafen Berlin-Tempelhof, bei den Bewohnern Berlins ebenso wie bei Berlin-Besuchern solche Begeisterung auslöst. Der Tagesspiegel meldete im Frühjahr 50.000 Besucher pro Wochenende - nicht schlecht für eine Brachlandschaft, deren einzige Attraktionen Leere, Stille und ein offener Horizont bilden.
Der Berliner Politik ist die Leere unerträglich. Es scheint so etwas wie einen Gestaltungszwang zu geben, der das Offene und Ungestaltete zum Gegenstand stadtplanerischer Erschließung machen muss, die dann mehr oder weniger ausschließlich in Errichtungen und Bebauungen ihren Ausdruck findet. Denn nur so ist den öffentlich Verantwortlichen der allseits gewollte Fortschritt vorstellbar. In dieser Logik ist es schlicht undenkbar, dass ein historisches Relikt seine Faszination und seine Popularität eher einer historischen Zeitenwende und einer zufälligen radikalen Umnutzung verdankt - und nicht planerischen Bemühungen und von teueren Beraterbüros aufwändig entwickelten Nutzungskonzepten. Das Anarchische, das dem Tempelhofer Feld innewohnt - als öffentlicher, historisch gesättigter und authentischer Frei-Raum, den sich die Bevölkerung selbst erschlossen hat - besteht in der Suspendierung der gewohnten urbanen Bewegungs- und Verhaltensmuster. Es ist der radikale Gegenentwurf zur Architektur der Nicht-Orte, zu jenen Malls und Centern, vor und in denen öffentlicher Raum allenfalls simuliert, tatsächlich aber privatrechtlich reglementiert wird. Hier gibt es ein Aufenthaltsrecht nur für den Konsumenten, dort eine Atmosphäre, die mit ihrem geöffneten Horizont und dem reinen, von keinem Partikularinteresse zerfurchten Raum, Freiheit erfahrbar macht.
Eine 355 ha große Brache im Herzen einer Großstadt nicht unter ökonomischen Verwertungsinteressen zu betrachten, ist natürlich purer Luxus. Und doch hat es den Anschein, als wollten sich viele Berliner diesen Luxus leisten. Am 15.09.2013 startet das Volksbegehren 100% Tempelhofer Feld der gleichnamigen Initiative, die sich dafür einsetzt, dass das Feld in der gegenwärtigen Form für die Öffentlichkeit erhalten bleibt. Damit richtet sich das Anliegen der Initiative direkt gegen die kürzlich vorgestellten Pläne der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, die eine Rundum-Bebauung und eine Verkleinerung der Parklandschaft auf 230 ha vorsieht. Der Berliner Senat will also auf rund einem Drittel des Tempelhofer Feldes neue Wohn- und Geschäftsquartiere errichten. Dabei könnte die in Berlin übliche Traufhöhe weit überschritten werden, selbst 10-stöckige Gebäude wären denkbar, so der Tagesspiegel. Ein einzigartiger Ort wäre damit zerstört.

Sonntag, September 08, 2013

Erneut Rosenköpfchen zugeflogen

Unsere traurige Suche nach Zwitschi ist nicht ohne glückliche Nebenwirkungen:
  • Ein in Treptow zugeflogenes Rosenköpfchen konnten wir rückführen. Die Freude war riesig. 
  • Zwei in Frohnau entflogene Rosenköpfchen eines Freundes fanden wieder zusammen. 
  • Heute nahmen wir ein weiteres Rosenköpfchen in Obhut, das im 16. Stock am Ernst-Thälmann-Park zugeflogen war. Nun wieder Meldung beim Fundbüro und in Suchportalen, ... 



Es ist unfasslich, wie viele Pieper entfliegen UND zufliegen. Nur leider kommen viele nicht in ihr Zuhause zurück, weil viele Menschen zu pessimistisch glauben, dass es ihre Pieper nicht schaffen.

Kontakt über unsere eigene Such-Seite http://zwitschi.blogspot.de 

Samstag, Juli 13, 2013

Radfahren in Berlin - und Helmpflicht?

(martin) Ich habe selbst lange mit dem Helm gehadert, mittlerweile ist er aber zur Selbstverständlichkeit geworden, ähnlich dem Anschnallgurt im Auto. Mit der Zahl der gefahrenen Kilometer steigt halt auch das Risiko, dass es einen mal erwischt. In einem Jahr Berufspendelei per Bike bin ich Zeuge zweier schwerer Radunfälle geworden. Das erste Mal kam ich zum Unfallort, kurz nachdem es geschah, das zweite Mal habe ich die Radlerin live durch die Luft fliegen sehen. Beide Male Frontalzusammenprall mit einem PKW, beide Male ohne Helm, wobei bei einem solchen Szenario natürlich fraglich ist, in wiefern ein Helm noch schützen kann. Die Studienlage ist dünn, weil man zwar zeigen kann, wieviel kinetische Energie der Helm absorbiert - solche Tests bleiben aber theoretisch, weil sich Fahrradunfälle in ihrem komplexen Ablauf, anders als beim PKW, kaum vernünftig in Crashtests abbilden lassen. Für die Schutzwirkung des Helmes sprechen allerdings zahllose Berichte von Unfallmedizinern sowie beeindruckende Berichte von Radfahrern, die teilweise schwere Stürze überstanden haben. Voraussetzung einer gesetzlichen Helmpflicht wäre m.E. aber ein höheres Maß wissenschaftlicher Evidenz. Risikoforscher warnen sogar teilweise vor dem Helm, der psychologisch ein überhöhtes Sicherheitsgefühl suggerieren und damit eine riskantere Fahrweise provozieren könne. Meinem Eindruck nach liegt die Helmquote in Berlin irgendwo zwischen 25% und 35%, was so schlecht nicht ist. Umgekehrt dürfte eine Helmpflicht die Quote der Fahrradfahrer insgesamt tatsächlich schrumpfen lassen, weil der Helm für viele ein echtes No-go ist. Nun kann man natürlich fragen, inwiefern solche Eitelkeiten die Debatte bestimmen sollten. Wer allerdings mehr Menschen auf das Fahrrad bringen will, sollte die Sicherheitsfrage nicht nur auf den Helm fokussieren.

Zumindest im Stadtverkehr gilt, dass mehr Sicherheit für Radfahrer weniger über eine verbesserte (Aus-)Rüstung zu erreichen wäre, sondern vielmehr von den Verkehrswegestrukturen einerseits und dem (eigenen und fremden) Fahrverhalten abhängt. Im ersten Punkt hat sich in Berlin einiges getan: Radwegespuren werden nicht mehr schlecht einsehbar als Teil des Bürgersteiges angelegt, sondern direkt auf die Fahrbahn verlegt, teilweise unter Aufopferung ganzer PKW-Parkspuren. Das ist gut und sollte so fortgeführt werden, auch dort, wo bereits ein alter Radweg mit Benutzungspflicht besteht. Denn viele ältere Radwege taugen aufgrund ihres vernachlässigten Untergrundes, wegen enger Radienführung und abenteuerlicher Einmündungen nur sehr bedingt für ein zeitgemäß zügiges Vorankommen per Bike.

Der zweite Fahrradcrash, den ich mitansehen musste, dürfte auf eine missachtete rote Ampel zurückzuführen gewesen sein. Damit ist ein Riesenproblem angesprochen, das in Berlin an der Tagesordnung ist: Viele Radfahrer fahren mit einer derart unbekümmerten Sorglosigkeit durch die Stadt, als hielten sie sich für unverletzbar. Das geht quer durch die Generationen: Vom Studenten auf dem Fixie im Kurier-Dresscode bis zur Oma auf dem Hollandrad. Ich stell mich an der roten Ampel immer schon ganz rechts hin, um nicht allzusehr als Verkehrshindernis aufzufallen. Was man da erlebt ist, bizarr. Teilweise wird kurz vor der Grünphase noch einmal Gas gegeben (damit man noch bei Rot über die Ampel kommt?). Chronisch missachtet werden auch die (Fußgänger)-Ampeln an Tramschienen - vollkommen lebensgefährlich, weil die oft nur auf Rot schalten, wenn auch tatsächlich eine Tram kommt. Da hilft dann natürlich auch kein Helm mehr. Wenig hilfreich ist der Helm auch, wenn der Radfahrer sein Vorfahrtsrecht gegen rechts abbiegende LKWs durchzusetzen gedenkt. Bei keinem anderen Szenario sterben so viele Radfahrer. Das zeigt: Die grüne Ampel kann falsche Sicherheit suggerieren. Durch einen routinemäßigen Schulterblick wären die Abbieger-Crashs leicht zu vermeiden.

Radfahren in Berlin ist erhebend und frustrierend zugleich. Geradezu beglückend ist die Option, unkalkulierbares Stop-and-Go bis hin zum Totalausfall des Vorankommens wirklich effektiv hinter sich zu lassen. Aber erst auf dem Rad, in viel stärkerem Maße als jedem Fußgänger, wird einem der tägliche Wahnsinn des motorisierten Individualverkehrs deutlich. Erst auf dem Bike im Verkehr mitschwimmend registriert man viel deutlicher das unfassbar absurde Missverhältnis zwischen Über-Motorisierung und eingeschränkter Fahrmöglichkeit, das dem städtischen Berufsverkehr den Stempel des kompletten Irrsinns aufdrückt. Im vollkommen stockenden Vorankommen und den unendlichen Mengen sinnlos abgefackelten Kraftstoffs findet das seinen Ausdruck. Boliden tuckern in Schrittgeschwindigkeit vor sich hin und verführen zu riskanten Fahrmanövern und schwachsinnigen Beschleunigungsorgien, wenn mal 200 Meter bis zur nächsten roten Ampel frei sind. SUVs stehen wie tumbe Elefanten im Weg herum, jeder Meter der Straße wird zum hart umkämpften Bewegungs- und Halteraum. Frustration und Genervtheit hinter den Lenkrädern sind mit Händen zu greifen und fördern nicht gerade ein entspanntes und umsichtiges Fahren. Viele Autofahrer unterschätzen zudem das Gefährdungspotential, das von ihrem Fahrzeug ausgeht. Für einen Radfahrer wird im Zweifelsfalls selbst ein Ford Ka noch zum Rammbock.

Donnerstag, Juli 04, 2013

Berlin-Demo "Asyl für Edward Snowden"

Heute kann man um 17:30 Uhr vor dem Brandenburger Tor für Asyl für Edward Snowden demonstrieren, informiert Netzpolitik.org und verbindet es mit der richtigen Aufforderung an die Teilnehmenden: "Ein Schild mit einer politischen Message ist tausendmal cooler als eine umgebundene Parteienfahne."

Donnerstag, Juni 13, 2013

Grundsteinlegung Berliner Stadtschloss

Gestern erfolgte die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des in "Humboldt-Forum" umbenannten Berliner Stadtschlosses durch Bundespräsident Joachim Gauck. Damit beginnt nun offiziell die Bauphase eines der größten (weil teuersten) Kulturprojekte der Bundesrepublik. Laut Bundestagsbeschluss soll das Schloss maximal 590 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind der Anteil, den Berlin zahlt (32 Millionen Euro) sowie die Mittel, die ein Förderverein auf Spendenbasis bereitstellen will (Spendenziel: 80 Millionen Euro).

Medial flankiert wurde der Termin von rbb-Sendungen am Vorabend, in denen unter dem Deckmantel historischer Dokumentation der Wiederaufbau des Schlosses quasi als Geschichtsziel präsentiert wurde. Ausführlich kamen dabei noch einmal die Befürworter aus Politik und Gesellschaft zu Wort, die sich, wie Antje Vollmer, in utopischen Höhenflug aufschwangen und jegliche Kritik, sei sie nun ästhetischer Art oder Erinnerung an die ökonomische Vernunft, als kleinliche Bedenkenträgerei wegwischen durften. Einzig Christopher Lauer wurde als Kritiker eine Quäntchen öffentlich-rechtlicher Sendezeit zuerkannt: "Am Ende des Tages zahlt es der Steuerzahler."

-martin-

Freitag, März 08, 2013

Was qualifiziert Mehdorn für den Flughafenbau?

Auf die zugesagte Gage i.H.v. 500.000 € p.a. wird es für Hartmut Mehdorn vermutlich nicht ankommen, denn dafür war er zu oft und lange mit Milliardenprojekten betraut, dass nicht auch für ihn davon übrig blieb. Und da sich die Politik schon aus eigener Praxis überhaupt nur Leuten anvertraut, die ebenfalls mit fremden Geld um sich werfen, erscheint sein Gehalt geradezu als Schnäppchen.

Nun, was qualifiziert Mehdorn für diesen Job?
1. Ein dickes Fell. Das braucht es allemal, aber das hat auch so mancher Engel oder Strolch in Neukölln und überall.
2. Erfahrungen mit Kostensteigerungen in Milliardenhöhe, z.B. http://dialoglexikon.de/berliner_hauptbahnhof.htm - Welche Erkenntnisse er oder sonstwer aus solchen Erfahrungen ableitet, ist bislang geheim.

Was besagt der Vorgang sonst noch? Dass von unseren vielen Ministerialbeamten aber auch niemand - und auch nicht als Horde - irgendwie befähigt sein soll, die Interessen des Steuerzahlers bei Realisierung eines Großprojekts zu vertreten. Alle unfähig? So jedenfalls und nicht anders ist die Entscheidung für Mehdorn zu deuten.
Trotzdem: Im auch-eigenen Interesse wünsche ich Mehdorn Erfolg.

Freitag, Februar 08, 2013

Flughafen Tegel soll 50 Mio. € verpulvern dürfen

Weil der Großflughafen Berlin-Brandenburg ("BER") nicht fertig wird, sollen jetzt 50 Mio. EURO in die Erweiterung des Flughafens Tegel investiert werden, um das gesteigerte Flugaufkommen zu bewältigen.
Die Alternative wäre eine Erhöhung der Tegel-Flughafengebühren, um die BER-Mehrkosten zu finanzieren, in Tegel den Betrieb auf seine Kapazität zu verringern und Passagen auf die Bahn zu verlagern.

Montag, Januar 14, 2013

Posse im Berliner Abgeordnetenhaus

Es war die Debatte um den Misstrauensantrag gegen Wowereit. Ein aufmerksamer Blogger entdeckte, dass die Fraktionsvorsitzende der Berliner Grünen, Ramona Pop, die Highlights ihrer Rede aus einer Rede der CDU-Politikerin Julia Klöckner nachplapperte, die Klöckner im rheinland-pfälzischen Landtag anlässlich des Misstrauensantrags gegen Kurt Beck gehalten hatte.
Pop räumt ein, dass sie sich in Redematerial aus vergleichbaren Anlässen umgeschaut und ihre Rede nicht allein erarbeitet habe. Julia Klöckner erklärte, sie werde gegen Pop keine Urheberrechte geltend machen. Das ist großzügig und weise, denn es würden sich womöglich Blogger dann auch ihrer Rede annehmen, vielleicht etwas Kohl oder Guttenberg finden. Es ist ohnehin bedauerlich, dass es keine vernünftige Datenbank mit Textbausteinen für das gegenseitige Schlechtmachen und die Selbstbeweihräucherung gibt. Das würde unseren Parlamentariern viel Zeit sparen und den Kopf frei für inhaltliches Arbeiten machen.

Samstag, Januar 12, 2013

Zum Misstrauensvotum gegen Wowereit

Wochenlang regen sich bundesweit Unionspolitiker über die vermeintliche/tatsächliche Unfähigkeit Wowereits auf, aber beim Misstrauensvotum stimmen ihre Berliner Kumpane für ihn. Warum? Weil in Großer Koalition - und die eigenen Senatorenhocker wären riskiert. - "Es geht um Inhalte" weniger als um die Posten.

Dienstag, Januar 08, 2013

Flughafen: Fertigstellung 2012, 2013, 2014 ...

Bereits drei Fertigstellungstermine platzten. Hinter verschlossenen Türen tagte der Aufsichtsrat. Vermutlich ist die Flughafen-Eröffnung auf 2014 verschoben. Politiker und Medienvertreter fordern, dass "Köpfe rollen", wie es in der freien Wirtschaft üblich sei. Das mag auf Aktiengesellschaften zutreffen, aber ansonsten hinkt der privatwirtschaftliche Vergleich, denn zuvorderst stünde die wirtschaftliche Haftung an: Wowereit, Platzeck, Troppmann, Schwarz und Ramsauer müssten mit ihrem privaten Vermögen und ihren Bezügen für die Misswirtschaft haften. Dann wären sie vermutlich ihren Pflichten gerechter geworden. - Stattdessen werden sie sich irgendwann von Medienvertretern umlagert auf dem Roten Teppich als "Helden" feiern, in die Kameras grinsen und mit großen Scheren ein Band durchschneiden.
Ging es beim Kostenvoranschlag um 2 Mrd. EURO, sollen es jetzt 4,3 Mrd. EURO werden. Und wer uns mit falschen Zahlen kam, haftet mit keinem Cent. Wowereit trat den Vorsitz im "Aufsichtsrat" an Platzeck ab. Lächerlich.

Dienstag, Januar 01, 2013

Berlins Silvesterparty

Vor dem Brandenburger Tor feierten rund 1 Mio. Menschen ins neue Jahr hinein. Beschallt von 260 Musikern auf diversen Bühnen, ein zehnminütiges Feuerwerk ergänzte, was bundesweit für Feuerwerkskörper ausgegeben wurde: 115 Mio.€ Die Berliner Feuerwehr absolvierte bis in die Morgenstunden über 600 Löscheinsätze, ein Drittel mehr als 2011/2012 und eine Verdoppelung gegenüber Silvester 2010/2011. In Kreuzberg stürzte aus ungeklärten Gründen eine 29-Jährige von einer Dachterrasse in den Tod, in Britz starb ein zunächst reanimierter 79-Jähriger nach einem Wohnungsbrand. In Treptow-Köpenick erlitt eine 51-Jährige, die sich auf einem Stuhl stehend schaulustig zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, einen Wirbelsäulen- und Beckenbruch. Ein 27-Jähriger verlor einen Daumen und Zeigefinger, ein 23-Jähriger die halbe Hand, ...

Freitag, September 07, 2012

Baudenkmal: Was soll aus dem "TACHELES" werden?

Da die Ruine als "Kunsthaus Tacheles" eine Touristenattraktion war und sich die Politik stets um ein kulturbeflissenes Image bemüht, heißt es auf der offiziellen Website http://www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/tacheles/ : "Heute steht das Tacheles unter Denkmalschutz. Eine geplante Neubebauung auf dem Gelände soll Rücksicht auf den alternativen Charakter nehmen."

Worauf genau bezieht sich der Denkmalschutz? Ich würde mir wünschen, dass zumindest die Frontfassade an der OranienburgerStraße mit dem gigantischen Portal erhalten bleibt und in den neuen Baukörper einbezogen wird.
Alt, Ruine & Neu dürften dann kräftig kontrastieren. Das könnte zweierlei architektonische Brückenfunktion bringen:
1. Architektonische Brücke zum Gefrierschrankdosen-Stil vieler Neubauten der nördlichen Friedrichstraße, also auf das Stadtbild bezogen.
2. Architektonische Brücke zwischen vier Epochen: Gründerzeit, Krieg ("Ruinenfenster"), Nachwendezeit ("Kunstfenster") und heutige Wiederaufbau-Architektur.

Was wäre der "alternative Charakter"? Nun, das wird schwierig, denn Alternativkultur im Reagenzglas scheint unmachbar, aber vielleicht fällt ja anderen dazu etwas ein.

Markus Rabanus >> Diskussion

Dienstag, September 04, 2012

Aus für das Tacheles

Nach jahrelangen Streitereien übergaben heute die letzten im Tacheles verbliebenen Künstler Räume und Schlüssel an den Gerichtsvollzieher.
Hintergrund-Infos >> http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthaus_Tacheles

Dienstag, Juni 26, 2012

GEMA plündert die Clubszene in den Konkurs

Leider verpasst, obwohl nicht fern um die Ecke: Rund 5000 Leute aus Berlins Musik-Clubszene demonstrierten gestern auf der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) gegen die Erhöhung von GEMA-Gebühren.

Die Frankfurter Rundschau veranschaulicht die Preissteigerung an einem Beispiel: Bei einer Veranstaltungsfläche von 410 Quadratmetern und bloß zwei Veranstaltungen wöchentlich mit 8 € Eintrittsgeld fordert die GEMA ab 1.1.2013 statt bisher rund 14.500 € dann rund 95.300 €. - Angekündigt war die Tarifreform als "Vereinfachung".

Ob die GEMA schlussendlich zu mehr Geld kommt, ist fraglich, denn in Berlin werden die Clubs reihenweise schwinden, zumal die Wertschätzung der Allgemeinheit für Tonträger-Partymusik zu weit von Wertbehauptung der GEMA entfernt sein dürfte, um die Clubs zu subventionieren, wie es mit den Opernhäuser geschieht.

Viele ClubVeranstalter werden nicht nur schließen müssen, sondern in den Konkurs getrieben, denn wegen der hohen Einrichtungskosten sind langfristige Mietverträge üblich, in der ersten Etappe gewöhnlich 10 Jahre mit anschließender Verlängerungsoption.
In Berlin werden für solche Veranstaltungsflächen in preiswertesten Fällen 10 € pro Quadratmeter verlangt, also 4.100 € Netto-Miete plus ca. 1.000 € Betriebskosten. Auf diesen Kosten bleiben die Veranstalter trotz Schließung bis zum Vertragsende oder Konkurs hängen, es sei denn, dass sie der Vermieter gnädig und schneller aus dem Vertrag entlässt.
Mietnachlässe sind nur bei vorheriger Hochpreisigkeit zu erwarten, während im Beispielsfall auch vollständiger Mietenerlass die GEMA-Steigerung nicht ausgleichen kann.
Und dass Vermieter kostenlos vermieten, ist ohnehin wenig wahrscheinlich, denn auch die "Nichtgeistigen Werke", für die GEMA & Co. das Werk von Bauherren, Architekten und Handwerken womöglich halten mag, haben ihren Wert und ihren Preis.

Was zunehmen wird: Mehr und mehr wird sich das Netzwerk der Kleinkünstler organisieren, die unabhängig von GEMA & Co. die Kulturlöcher füllen ("Pro Titel 1 €"), die durch die Verwertungsgesellschaften gerissen werden. - Auch gut, vielleicht sogar besser.

Freitag, Juni 08, 2012

Hohe Ausgleichsabgabe für Rheinsberger Straße

Eigentümer, die im Sanierungsgebiet "Rosenthaler Vorstadt" auf die Erhaltung preiswerten Wohnraums bedacht waren, werden jetzt mit einer Ausgleichsabgabe bedacht, die in unserem Fall der 1,5-fachen Jahresnettomiete entspricht.

Die Begründung ist hanebüchen, denn so sehr sich der Bodenwert erhöht haben mag, dann nicht durch bezirkliche Sanierungsmaßnahmen, sondern durch die spekulative Flucht aus der EURO-Krise und durch Baugenehmigungen für privat finanzierte Luxusmoderniserer. Indes glorifiziert sich das Bezirksamt mit gewöhnlichsten Erhaltungsmaßnahmen, für die er mit den kräftig gestiegenen Grundsteuern ohnehin pflichtig ist.
Sämtliche Details der Begründung sind falsch, denn es gibt durch Baulückenschließung und Eckbebauung deutlich weniger Grünfläche, stattdessen mehr Anwohner, zumal Besserverdienende, wodurch sich das Verkehrsaufkommen dieser Straße erhöhte und die Parkplatzsituation verschlechterte, woraus sich der Bezirk dann gleich auch ein Zusatzgeschäft mit der "Parkraumbewirtschaftung" bescherte. Schlechterverdienende und deren Gäste dürften weniger begeistert sein, für deren Verbleib einst die Rheinsberger Straße zum Sanierungsgebiet erklärt wurde.
Link zur Schönfärber-Website des Bezirksamtes > www.rosenthaler-vorstadt.de

Und die Zahlungsfrist für die Ausgleichsabgabe: "Vier Wochen" oder "grundbuchgesichertes Darlehen". Die anderthalbfache Jahresnettokaltmiete.

"Wohnen muss bezahlbar sein!" - So tönte es von den Wahlplakaten und stimmt, aber mit Abgaben, die von den Erträgen abgekoppelt werden, ist es gelogen und macht diese Straße für Vermieter mit Niedrigmiet-Konzepten zu teuer.

Sonntag, März 25, 2012

Volksbegehren zur Berliner Energieversorgung gestartet

Die Initiative "Berliner Energietisch" will per Volksbegehren die Rekommunalisierung des Berliner Stromnetzes durchsetzen.
  • berliner-energietisch.net

  • Montag, Januar 23, 2012

    Möglicherweise doch Mord an Benno Ohnesorg

    Der 1967 polizeilich erschossene Student Benno Ohnesorg sei nach erst jetzt ausgewertetem Filmmaterial der ARD-Sendeanstalt SFB möglicherweise doch nicht "in Notwehr" getötet worden. Die Filmsequenz zeige eine eher kontrollierte Situation, aus der heraus der Polizist Karl-Heinz Kurras den tödlichen Schuss auf den Hinterkopf des unbewaffneten 26-Jährigen abgab. In einem aktuellen Fernsehinterview kritisierte der damalige Kameramann, dass er zu keinem der zahlreichen Prozesse in den Zeugenstand gerufen wurde. - Im vergangenen Jahr wurden erneut Ermittlungen gegen Kurras eingestellt, zu denen es nach 2009 gekommen war, als bekannt wurde, dass Kurras bis 1967 für die StaSi als "IM" tätig war. Die Ermittler befanden einen StaSi-Auftragsmord an Ohnesorg für unwahrscheinlich und analysierten alte Zeugenaussagen und die SFB-Filmsequenz als Widerlegung der Notwehrbehauptung. Gleichwohl genüge die Beweislage nicht für die Wiederaufnahme eines Strafverfahrens gegen Kurras.

    Mittwoch, Januar 04, 2012

    Bandidos-Stützpunkt beschossen

    wikinews.de berichtet: Berlin-Reinickendorf: Vereinsheim des Rockerclubs Bandidos beschossen

    Berlin (Deutschland), 04.01.2012 – In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde das Vereinsheim des Rockerclubs Bandidos in Berlin in der Provinzstraße beschossen. Die Polizei hatte am Vormittag mehrere Einschusslöcher in der Wand und in den Fenstern entdeckt. Gegen Mitternacht, hatten Anwohner mehrere Schüsse gehört.
    Für mehrere Stunden wurde die Straße vor dem Clubhaus gesperrt, so konnte der Erkennungsdienst die Spurensicherung durchführen. Das Landskriminalamt Berlin hat die Ermittlungen übernommen. Hintergründe der Tat sind noch nicht bekannt. Verletzt wurde niemand, vermutlich war zum Zeitpunkt der Schussabgabe niemand in den Räumlichkeiten.
    Möglicherweise ist das Motiv der Tat in dem seit Jahren schwelenden Streit zwischen den Rockerclubs Hells Angles und Bandidos zu finden. Im August 2007 hatte der Boss der Bandidos einem Mitglied der Hells Angles ein Messer in den Oberschenkel gerammt.

    Sonntag, Januar 01, 2012

    Berliner Feuerwehr: 1583 Einsätze in der Silvesternacht

    Silvester in Berlin- die Berliner Feuerwehr zieht Bilanz; Presseerklärung

    Um 19 Uhr wurde bei der Berliner Feuerwehr planmäßig der Ausnahmezustand „Silvester“ ausgerufen. Rund 1500 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen und vom Technischen Hilfswerk standen für „die heißeste Nacht des Jahres“ mit rund 350 Fahrzeugen bereit. An der Festmeile am Brandenburger Tor wurden zusätzlich zwei temporäre Feuerwachen und Sanitätsstellen des DRK zur Absicherung der Veranstaltung „Welcome 2012“ eingerichtet. Das Personal der Feuerwehrleitstelle wurde gegenüber dem Normalbetrieb verdreifacht (57 Kräfte), damit wurden u.a. 18 Annahmeplätze für den Notruf 112 besetzt. In der Zeit von 0:00 Uhr bis 3:00 Uhr wurde der Notruf fast 2900-mal angewählt.

    Die Party am Brandenburger Tor verlief friedlich, trotzdem benötigten mehr als 300 Personen die Hilfe durch den Sanitätsdienst und in mehr als 70 Fällen mussten Personen vom Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht werden.

    Der Ausnahmezustand „Silvester“ wurde um 04:05 Uhr durch die Leitstelle der Berliner Feuerwehr aufgehoben und damit konnten auch die eingesetzten 57 Freiwilligen Feuerwehren mit Dank nach Hause entlassen werden.

    In der Silvesterbilanz gibt es zwar keine besonders spektakulären Einsätze und die Gesamteinsatzzahl liegt auf dem Niveau von 2011, gleichwohl gibt es eine deutliche Steigerung der Brandeinsätze um 41% und eine Zunahme der Rettungsdiensteinsätze um 14% gegenüber dem letzten Jahreswechsel. Es scheinen sich wieder viele Verletzungen und insbesondere Brände auf den fahrlässigen Umgang mit Silvesterfeuerwerk zurückführen zu lassen.

    Die Einsatzzahlen von 19 bis 6 Uhr

    2011/2012 Gesamteinsätze 1583 davon Brände 397 davon Rettungsdienst 1135

    zum Vergleich

    2010/2011 Gesamteinsätze 1568 davon Brände 281 davon Rettungsdienst 994

    2009/2010 Gesamteinsätze 1414 davon Brände 231 davon Rettungsdienst 1094

    An regulären Tagen bewältigt die Berliner Feuerwehr rund 800 bis 1000 Einsätze mit rund 580 Einsatzkräften. Der Verbund von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk hat in dieser Nacht wieder einmal sein Leistungsvermögen unter Beweis gestellt.
  • Berliner-Feuerwehr.de
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